Korrosionsschutztechnik

Leistungsportfolio des Teams Korrosionsschutztechnik

Arbeitsbereich

Der Bereich Korrosionsschutztechnik des Fraunhofer IGP beschäftigt sich mit der Prüfung, Bewertung und Qualifizierung von Beschichtungsstoffen und Werkstoffen für den Einsatz in anspruchsvollen Umgebungen – insbesondere im maritimen und Offshore-Bereich. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Erprobung automatisierter Beschichtungsapplikationen, auch für den Unterwasserbereich. Die Schutzwirkung von Beschichtungen wird unter praxisnahen Bedingungen inklusive der Temperatur-, Feuchte- und Salzbelastungen präzise untersucht.

© Fraunhofer IGP

Im Rahmen von Feld- und Laboralterungen werden Material- und Beschichtungsverhalten unter realistischen Belastungen analysiert. Dabei kommen auch Klimawechselprüfungen und elektrochemische Messverfahren zum Einsatz, um Korrosionsprozesse quantitativ zu erfassen und Langzeitwirkungen abzuschätzen.

Im akkreditierten Prüflabor des Fraunhofer IGP werden Werkstoffe, Fügeverbindungen und Beschichtungssysteme unter genormten und kundenspezifischen Bedingungen geprüft. So lassen sich verlässliche Ergebnisse zur Korrosionsbeständigkeit, Haftung und Alterungsstabilität der zu prüfenden Produkte gewinnen.

Durch die Kombination aus praxisnaher Forschung, vielfältiger Prüftechnik und industrieller Anwendungskompetenz bietet das Fraunhofer IGP maßgeschneiderte Lösungen für effizienten, nachhaltigen Korrosionsschutz – von der Materialentwicklung bis zur Qualifizierung im Einsatz.

Projektübersicht Korrosionsschutztechnik

KoSyShip

Korrosionsbeständige Systemkomponenten für emissionsreduzierte Schiffskraftstoffe

Die internationale Schifffahrt verursacht durch Schweröl und Schiffsdiesel erhebliche CO₂- und Schadstoffemissionen, sodass der Umstieg auf wasserstoffbasierte Kraftstoffe wie Methanol und künftig Ammoniak notwendig wird. Allerdings bestehen noch Unsicherheiten zur Korrosionsbeständigkeit von Materialien entlang der Kraftstoffkette. Das Projekt untersucht daher das Korrosionsverhalten unter Methanol- und Ammoniakexposition, bewertet geeignete Fertigungs- und Beschichtungstechnologien und entwickelt neue Prüfmethoden. Ziel ist die Bereitstellung zuverlässiger, korrosionsbeständiger Systemkomponenten für einen sicheren und wirtschaftlichen Einsatz dieser alternativen Schiffskraftstoffe.

Hier weiterlesen!

TSA Monitoring

Monitoring von Thermisch gespritzten Aluminium (TSA) Beschichtungen in einem Offshore-Windpark in der Ostsee

Das Projekt untersucht die Langzeitwirksamkeit von Thermisch gespritztem Aluminium (TSA)-Korrosionsschutz für einen Offshore-Windpark in der Ostsee. Dafür wurden unterschiedliche mit TSA beschichtete Stahlproben auf speziellen Gestellen im Sediment- und Wasserbereich im Windpark ausgebracht und diese werden nach mehreren Jahren im Labor analysiert. Die Herausforderung für das in der Ostsee neuartige Korrosionsschutzkonzept liegt in den besonderen Ostseebedingungen wie Brackwasser, wechselnde Sauerstoffverfügbarkeit sowie niedrige Temperaturen im Winter. Als Lösung wird eine realitätsnahe Feldauslagerung kombiniert mit detaillierter Analytik durchgeführt. Der Nutzen besteht in belastbaren Daten, höherer Betriebssicherheit und frühzeitiger Erkennung potenzieller Schwachstellen.

Hier weiterlesen!

SOT-Unterwasserbeschichten

Korrosionsschutz maritimer Strukturen durch Beschichtungssysteme

Beschichtungen bieten maritimen Strukturen einen wirksamen Schutz vor Korrosion. Bereits während des Transports und der Installation der Anlagen, aber auch im Laufe ihrer langen Standzeiten, kann es zu Beschädigungen der Korrosionsschutzbeschichtung kommen. Im Forschungsprojekt Unterwasser-Instandhaltung entwickelt das Fraunhofer IGP im Rahmen der Forschungsgruppe Smart Ocean Technologies daher eine smarte Lösung zur Reparatur von Beschichtungsschäden an maritimen Strukturen. Was derzeit durch den Einsatz von Taucher:innen umgesetzt wird, soll zukünftig durch Unterwasserfahrzeuge (ROV) mechanisiert werden. Als Grundlage der Technologie dient ein in Laborversuchen qualifizierter Beschichtungsprozess für die Unterwasser-Anwendung. Durch die anschließende Anbindung der entwickelten Applikationstechnik an entsprechende Fahrzeuge werden Reparaturarbeiten dabei effizienter und sicherer.

Hier weiterlesen!

Schiffshüllenreinigung durch ROVs

Realisierbarkeit einer Schiffshüllenreinigung in Verbindung mit einer Wasseraufbereitung

Biofouling an Schiffshüllen führt zu deutlich gesteigertem Treibstoffverbrauch und der Einschleppung invasiver Spezies in fremde aquatische Lebensräume. Strengere Umwelt- sowie Sicherheitsvorschriften in Verbindung mit ökonomischen Faktoren lassen die regelmäßige mechanisierte Unterwasserreinigung von Schiffshüllen daher attraktiv werden. Ziel dieses Vorhabens ist die Untersuchung der Realisierbarkeit einer ROV-basierten Reinigungslösung inklusive der nachgelagerten Abwasseraufbereitung nach höchsten ökologischen Gesichtspunkten. Dafür werden vielseitige technische Herausforderungen für eine Entwicklung erkannt und beleuchtet. Die Projektarbeiten zeigen, dass mit der Umsetzung eine Möglichkeit zur Ökologisierung der Schifffahrt geschaffen werden kann und für maritime Dienstleister ein neuer Markt entsteht.

Hier weiterlesen!

Korrosionsschutz von Offshore-Windenergieanlagen durch Beschichtungssysteme

OWSplus - Entwicklung einer Vorlegetechnologie für den automatisierten Korrosionsschutz von schwimmenden Mehrzweckplattformen

Extreme atmosphärische und hohe mechanische Belastungen zeichnen die Anforderungen an Beschichtungssysteme im Offshore-Bereich aus. Dort eingesetzte Stahlkonstruktionen sind im Bereich der Kanten und Schweißnähte aufgrund der auftretenden Kantenflucht besonders anfällig für Korrosionsschäden. Um die Stahlstruktur zu schützen wird nach derzeitigem Stand eine zusätzliche Schicht im händischen Prozess aufgetragen (Vorlegeprozess). Dieser Vorlegeprozess ist sehr zeit- und kostenintensiv, wodurch ein hohes Einsparungspotenzial durch die Möglichkeit der Automatisierung abgeleitet werden kann. Darüber hinaus wird die Implementierung einer optischen Inline-Schichtdickenmessung zur Qualitätssicherung untersucht. Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden die Automatisierungspotentiale erarbeitet und in realen Versuchen an Mockup-Strukturen umgesetzt.

Hier weiterlesen!

FoKO-Wind

Entwicklung von Folienbeschichtungssystemen und deren Applikationstechniken als Korrosionsschutz von Offshore-Windenergieanlagen

Offshore-Windenergieanlagen sind ständig Wind, Wasser und Salz ausgesetzt. Der Schutz der stahlbaulichen Strukturen wird durch leistungsfähige Beschichtungssysteme gewährleistet. Die Applikation dieser flüssigen Beschichtungsstoffe ist durch Umgebungsbedingungen und Qualitätsüberwachung im Beschichtungsprozess mit enormem Aufwand verbunden. Mit Entwicklung eines Folienbeschichtungssystems können die Anforderungen an die technische Hallenausstattung deutlich gesenkt werden. So kann auf eine Lüftungsanlage und auf explosionsgeschützte Bereiche verzichtet werden. Die Entwicklung einer automatisierten Applikationsanlage ist geplant. In Kombination mit dem Folienbeschichtungssystem sinkt der Bedarf an Qualitätsüberwachung erheblich. Außerdem sind weniger Mitarbeiter in den Gefahrenbereichen tätig.  

Hier weiterlesen!

Leistungen

Beschichtung:

  • Auswahl und Optimierung von Beschichtungssystemen und -prozessen für Stahlbau- und Offshore-Anwendungen
  • Entwicklung und Erprobung von automatisierter Applikationstechnik für große Strukturen
  • Entwicklung von smarten Beschichtungen mit Funktions- und Sensorintegration
  • Entwicklung von ROV-gestützter Beschichtungstechnik im Unterwasserbereich

Bewitterung:

  • Umfassendes Spektrum an beschleunigten Laboralterung im akkreditierten Prüflabor
  • Auswahl unserer gängigen Laborverfahren:
    •  Salzsprühnebelprüfung (ISO 9227)
    • Kondenswasserprüfung (ISO 6270-1/-2)
    • UV- und Kondensationsprüfung (ISO 16474-3, ISO 4892-3)
    • Prüfung von Beschichtungssystemen (ISO 12944-6)
    • Prüfung von Offshore-Beschichtungssystemen (ISO 12944-9)
    • Klimawechselprüfungen (VDA 621-415, ISO 11997-1/-2)
    • Prüfung und Bewertung von (gealterten) Beschichtungen:
      • Bestimmung Schichtdicke (ISO 2808)
      • Abreißversuch (ISO 4624)
      • Beurteilung Beschichtungsschäden (ISO 4628)
    • Freibewitterung (Standort Rostock und Hiddensee)
    • Elektrochemische Materialanalysen (ISO 17475)
  • Entwicklung von Prüfverfahren für kundenspezifische Anwendungen (mechanisch, elektrochemisch, medial)
    • kombinierte mechanische und mediale Beanspruchungen
    • Feldnahe Probenauslagerungen (Wasser/Sediment) mit elektrochemischem Monitoring
  • Kombinierte Prüfverfahren für Großbauteile sowie Füge- und Montageprozesse in einer Klimakammer (30 m2, -50°C…+60°C, 10…95 % r.H.)
  • Materialprüfung und -konditionierung in Klimaschränken (-70°C…+180°C)

Korrosionsschutz:

  • Bewertung der Korrosionsschutzwirkung von Beschichtungssystemen an Bauteilen, komplexen Strukturen und mechanisch gefügten Verbindungen
  • Ermittlung von Korrosivitätskategorien im Feld (ISO 9223, ISO 12944-2) und Ableitung geeigneter Korrosionsschutzmaßnahmen
  • Einsatz elektrochemischer Analysen zur Quantifizierung der Schutzwirkung neuartiger Beschichtungssysteme (bspw. im Unterwasserbereich für thermisch gespritztes Aluminium (TSA) an Offshore-Windenergieanlagen)
  • Prüfung mechanischer Belastungen (Druck, Schlag, Abrieb) auf die Beständigkeit von Beschichtungssystemen für den Einsatz im Offshore-Bereich
  • Übertragung von Laborergebnissen auf reale Einsatzbedingungen mit großen Probengeometrien im maritimen Umfeld