Die alternde Infrastruktur der See- und Binnenschifffahrt muss regelmäßig geprüft werden. Eine solche Inspektion erfolgt durch Tauchingenieure, die die Bauwerke handnah prüfen. Durch eine automatisierte Prüfung können durch Verbesserung der Planbarkeit Personal- und Zeitaufwand erheblich reduziert werden. Das Ziel dieses Verbundprojektes ist, die weitestgehend automatisierte Datenerfassung, Schadenerkennung und Modellierung.
Zu diesem Zweck wird eine Plattform entwickelt, mit der die Bauwerksinspektion wasserseitig durchgeführt werden kann. Diese ist mit einem hybriden Multi-Sensor-System ausgerüstet, das qualitätsgesicherte und reproduzierbare Über- und Unterwasser-3D-Daten von Hafenbauwerken aufnimmt (siehe Abbildung 1). Auf Grundlage dieser flächenhaften Daten wird ein geometrisches Modell erstellt, das mit weiteren Informationen angereichert wird. Insbesondere die automatische Ableitung und Klassifizierung von Bauwerksschäden mittel Mustererkennungsmethoden und die Analyse der geometrischen Modellveränderungen über den zeitlichen Verlauf sind relevant.
Unter Verwendung dieses Modells kann das Bauwerk bewertet und entsprechende Maßnahmen können ergriffen werden. So können Hafenbetreiber auf Grundlage dieser Ergebnisse den Einsatz der Tauchingenieure fokussieren und somit stark verkürzen. Dies steigert sowohl die Effizienz als auch die Arbeitssicherheit. Durch die Erstellung und Fortschreibung der Bauwerksmodelle können Hafenbetreiber die an die Bauwerksinspektion anschließenden Instandhaltungskonzepte und Bauleistungen transparent und betriebssicher gestalten. Somit können die Ausfallzeiten der Hafenanlagen und kostenintensive Änderungen im Bauprozess deutlich reduziert werden. Durch die vollständige Digitalisierung der Bauwerksdaten ist die Basis für erfolgreiches Life-Cycle-Management gelegt.
Zusammenfassend adressiert das Projekt die Entwicklung von IT-basierten Hard- und Softwarelösungen für die kombinierte 3D‑Aufnahme und Modellierung von Über- und Unterwasserbauwerken sowie für die Ableitung von Schadensklassifizierungen, die für das Life-Cycle-Engineering inklusive der Planung von Instandhaltungsmaßnahmen notwendig sind. Durch den hohen Automatisierungsgrad und die damit verbundene Steigerung der Verfügbarkeit des Umschlages ist für Hafenbetreiber mit erheblichen Kosten- und Zeitersparnissen zu rechnen.