Kerbfalleinstufung von HFH-nachbehandelten höchstfesten Baustählen unter Berücksichtigung geometrischer Fertigungsimperfektionen

© Fraunhofer IGP
HFH-nachbehandelte Schwingfestigkeitsprüfköper nach der Prüfung
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Vermessung eines Stumpfstoßprüfkörpers mit gezielt eingestelltem Kantenversatz und Winkelverzug
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Einsatz höherfrequenter Hämmerverfahren (HiFIT und PIT) zur Prüfkörpernachbehandlung

Problemstellung

Da die Ermüdungsfestigkeit geschweißter Verbindungen unabhängig von der Werkstoff­festigkeit ist, kann durch die Verwendung höherfester Stähle häufig kein Vorteil hinsichtlich der Auslegung ermüdungsbeanspruchter Konstruktionen erzielt werden. Des Weiteren steigt bei einer Reduktion der Blechdicken, wie sie die Verwendung höherfester Stähle prinzipiell ermöglicht, der Einfluss geometrischer Fertigungsimperfektionen, die gegebenenfalls kostenintensive Nacharbeiten erforderlich machen. Eine Möglichkeit, die Lebensdauer von geschweißten Konstruktionen unter wechselnder Beanspruchung zu erhöhen und die Vorteile höher- und höchstfester Stähle auch bei Ermüdungsbeanspruchung zu nutzen, stellt die Schweißnahtnachbehandlung mittels höherfrequenter Hämmerverfahren (HFH) dar. Die Anwendbarkeit dieser Verfahren im bauaufsichtlich geregelten Bereich ist gemäß DASt-Richtlinie 026 derzeit jedoch nur für Stähle eines limitierten Festigkeitsbereich und ohne Berücksichtigung fertigungstechnischer Imperfektionen möglich.

Zielstellung und Lösungsweg

Ziel des Forschungsvorhabens ist die Erweiterung der DASt-Richtlinie 026: Zum einen soll der werkstoffliche Geltungsbereich der Richtlinie hinsichtlich höherfester Stähle erweitert werden, zum anderen soll auch die Ausprägung der fertigungstypischen geometrischen Imperfektionen Kantenversatz und Winkelverzug Berücksichtigung in der Richtlinie finden. Zur Ableitung entsprechender Bemessungsgrundlagen werden am Karlsruher Institut für Technologie und dem Institut für Konstruktion und Entwurf der Universität Stuttgart Schwingfestigkeitsversuche an Prüfkörpern aus höherfesten Stählen durchgeführt. Ergänzend werden am Fraunhofer IGP Prüfkörper aus normal- und höherfesten Stählen mit gezielt eingestelltem Kantenversatz und Winkelverzug hergestellt, welche ebenfalls Schwingfestigkeitsversuchen unterzogen werden.

Nutzen

Die Erweiterung des Geltungsbereichs der DASt-Richtlinie 026 soll den Einsatz höherfrequenter Hämmerverfahren auch an höherfesten Stählen ermöglichen sowie höherfrequente Hämmerverfahren als schwingfestigkeitsverbessernde Reparatur­maßnahme an Konstruktionen mit fertigungstypischen Imperfektionen etablieren. Die Leichtbaupotentiale höherfester Stähle sollen auf dieser Basis auch bei ermüdungsbeanspruchten, geschweißten Konstruktionen im bauaufsichtlich geregelten Bereich nutzbar gemacht werden.

Werkzeuge für die HFH-Nachbehandlung von Schweißnähten; links: PITEC; rechts: HiFIT

Projektpartner

  • Karlsruher Institut für Technologie - Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine - Abteilung Stahl- und Leichtmetallbau
  • Universität Stuttgart – Institut für Konstruktion und Entwurf

Projektbegleitender Ausschuss

  • CCTH - KoRoH GmbH
  • DNV GL SE
  • DYNATEC Gesellschaft für CAE und Dynamik mbH
  • EEW Special Pipe Constructions GmbH
  • ESAB Welding & Cutting GmbH
  • HiFIT Vertriebs GmbH
  • hmb GmbH
  • ibvm Ingenieurbüro für Verbindungen im Metallbau
  • IPU Ingenieurgesellschaft Karlsruhe mbH
  • Konecranes GmbH
  • KREBS+KIEFER Ingenieure GmbH
  • OWT Offshore Wind Technologie GmbH
  • panta ingenieure GmbH
  • Pitec Deutschland GmbH
  • Salzgitter AG
  • Seyfried Metallbau GmbH
  • SIAG Tube & Tower GmbH
  • Siemens Gamesa Renewable Energy GmbH & Co. KG
  • TÜV SÜD Industrie Service GmbH
  • voestalpine Stahl GmbH

Förderhinweise

Das IGF-Vorhaben 21410 BG / P 1505 „Kerbfalleinstufung von HFH-nachbehandelten höchstfesten Baustählen unter Berücksichtigung geometrischer Fertigungsimperfektionen im Stahlbau" der FOSTA – Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V., Düsseldorf, wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Das Vorhaben wird am Karlsruher Institut für Technologie, an der Universität Stuttgart und am Fraunhofer-Institut für Großstrukturen in der Produktionstechnik IGP durchgeführt.