CLEAN² - Realisierbarkeit einer Schiffshüllenreinigung in Verbindung mit einer Wasseraufbereitung

Biofouling an Schiffshüllen führt zu einem deutlich gesteigerten Treibstoffverbrauch und der Einschleppung invasiver Spezies in fremde aquatische Lebensräume. Daher werden aktuell umweltschädliche, schwermetallhaltige Antifouling-Anstriche verwendet und/oder die Schiffsrümpfe regelmäßig manuell gereinigt. Zunehmend strengere Umwelt- sowie Arbeitssicherheitsvorschiften weltweit lassen die mechanisierte Reinigung der Rümpfe im Wasser immer attraktiver werden. Bei der zeitlich engen Taktung im internationalen Schiffsverkehr und einem risikoreichen Einsatz für Taucher bieten ROV-basierte Reinigungssysteme einen adäquaten Ausweg.

© Baltic Taucher
Animierte Darstellung eines Reinigungs-ROV an einer stark bewachsenen Schiffshülle
© Fraunhofer IGP
Bestandteile einer ROV-basierten Unterwasser Schiffshüllenreinigung mit Abwasseraufbereitung

Problemstellung

Für die Unterwasserreinigung kommerzieller Schiffe im europäischen Raum bestehen viele Herausforderungen. Diese sind nicht ausschließlich technischer, sondern auch rechtlicher Natur. In deutschen Hoheitsgebieten ist die regelmäßige Reinigung von Schiffsrümpfen aufgrund fehlender Regularien derzeit grundsätzlich untersagt. Im baltischen Raum gibt es von der BIMCO Bestrebungen, regional unterschiedlichen oder fehlenden Regelungen mit einem vereinheitlichten Standard zu begegnen, um die Unterwasserreinigung flächendeckend zu ermöglichen. Am Markt agieren derweil weltweit verschiedene Firmen mit teils sehr unterschiedlichen Ansätzen, wobei nicht immer eine umweltfreundliche Reinigung im Vordergrund steht.

Die technischen Herausforderungen bei einer neuen Entwicklung sind vielseitig. Sie erstecken sich von der Orientierung bzw. Lokalisierung des ROV an der Unterseite eines Schiffes über ein beschichtungsschonendes Reinigungsverfahren bis hin zu der Separation biozidaler Bestandteile von dem Meerwasser.

Zielstellung und Lösungsweg

Die Untersuchung der Realisierbarkeit einer ROV-basierten Reinigungslösung inklusive nachgelagerter Abwasseraufbereitung ist Ziel dieses Vorhabens. Für die Betrachtung aller Facetten eines möglichen Systems werden im Projekt Clean² die nachfolgenden Teilpakete untersucht:

1.    ROV und Reinigungstechnologie

2.    Schlauchpaket, Verbindungen und Hoch-, wie Niederdruckpumpen

3.    Wasseraufbereitung auf BIMCO Niveau

Dabei werden die theoretischen Hintergründe erörtert und Bauteile definiert, deren Schnittstellen beschrieben sowie mögliche Zulieferer identifiziert.

Nutzen

Die Unterwasserreinigung von Schiffshüllen mit anschließendem Abscheiden des Biofoulings und weiterer Schadstoffe bietet sowohl wirtschaftliches als auch umweltschutztechnisches Potential. Mit der Bereitstellung eines neuen Verfahrens, welches kosteneffizient, sicher, umweltfreundlich und leicht skalierbar ist, kann ein Beitrag zur Optimierung der Betriebsbedingungen im internationalen Schiffsverkehr geleistet werden. Wenn ein breit verfügbares Angebot zur regelmäßigen Reinigung der Schiffsrümpfe und Nischen bestünde, könnten zudem tausende Tonnen jährlich weltweit ins Meer eingebrachter Schwermetalle vermieden werden. Denn eine häufige Reinigung macht die Verwendung von klassischen Antifoulingbeschichtungen auf Schwermetallbasis obsolet. Stattdessen können schneller bewachsende, aber leichter zu reinigende, umweltfreundliche, biozidfreie Hartbeschichtungen eingesetzt werden. Neben einem durch die Reinigung verringerten Treibstoffverbrauch können diese Beschichtungen aufgrund ihrer in der Offshore-Industrie erprobten langen Standzeiten weiteres Einsparpotential für Reeder bieten.

Projektpartner

  • Baltic Taucherei- und Bergungsbetrieb Rostock GmbH
  • Fraunhofer IOSB

Förderhinweise

Die Durchführbarkeitsstudie TBI-V-2-113 wurde durch die TBI Technologie-Beratungs-Institut GmbH, Hagenower Str. 73, 19061 Schwerin im Rahmen der Technologieförderung gefördert.